Mayen. Dank der VR Bank RheinAhrEifel als Investor kann die Stadt Mayen doch noch auf die Realisierung ihres seit über 10 Jahren anvisierten Hochgaragenprojektes
hoffen. So ergriff eine Stadtratsmehrheit erfreut diese Chance, das vor dem Aus stehende Prestigeobjekt doch noch auf den Weg zu bringen. Viel Frust und viele Diskussionen
wurden seit 2012 über das z.T. desolat durchgeführte Stadtprojekt Hochgarage im Stadtrat aufgebaut und geführt. Die pure Angst vor seinem endgültigen Scheitern
einschließlich der Gefahr der Rückzahlung von Fördergeldern sowie der Stress der vertanen Jahre löste sich da bei vielen in der Ratssitzung in Beifallsstürmen
dank dem neuen Investor!
Die Freien Wähler Mayen haben den Bau einer Hochgarage immer kritisch gesehen, da sie nicht an die "Rettung der Innenstadt" durch einen plötzlichen Käuferansturm glauben
und mit weiter steigenden Parkgebühren für den Kernstadtbereich rechnen. Die Vorboten konnte man ja zuletzt bei der Diskussion zur 360 Euro-Gebühr für das Anwohnerparken
sehen. Ebenso wurde im Ausschuss "Straßen, Umwelt, Verkehr" bereits die Abschaffung der Brötchentaste (30 Minuten freies Parken) angedacht, jedoch nicht weiter in die
Öffentlichkeit getragen.
Fazit für die FWM: Will man für die Kaufmannschaft in der Marktstraße ernsthaft etwas tun, dann müsste das Parken, wie auf der "Grünen Wiese", kostenfrei sein! Selbst
dann aber bleibt noch die Frage, ob Autofahrer/innen bevorzugt in die Hochgarage fahren oder doch lieber im Freien parken möchten. Die Freien Wähler sind davon überzeugt,
dass ein "Parken unter Bäumen" an dieser Stelle sinnvoller gewesen wäre. Stadtökologisch sowieso! In Bendorf und Wittlich funktioniert dieser Gedanke. Schade, der
Mayen Stadtrat ignoriert alle deutlichen Vorboten und Veränderungen im Bereich Verkehr/Mobilität, welche sich durch drastische Klimadaten immer mehr ankündigen.
Das im Rat vorgestellte Projekt der Regionalbank umfasst vorläufig einen Gebäudekomplex aus Parkhaus mit Boarding-House. Ausdrücklich verwies die Präsentation auch auf
ihr Stadium der Entwurfsphase (!), sodass noch keine konkreten Ausführungsplanungen vorlagen! Dies war wohl vor allem der Dringlichkeit des Vertragsabschlusses von
Seiten der Stadt geschuldet.
Von daher bleiben aber eine Reihe von Fragen zum jetzigen Zeitpunkt noch offen: Aufgrund einer Nutzung von über 50/60 Jahren sind für die FWM Fragen nach der
Nachhaltigkeit und der Zukunftsfähigkeit des Projektes zentral, so z.B. nach der Vervielfachung der Lademöglichkeiten für E-Autos nach dem "Verbrenneraus" und dem
dann notwendigen Ausbau der E-Infrastruktur in etwa 15 Jahren. Denn für einen ganz auf E-Mobilität setzenden (Stadt-)Verkehr und die damit wohl notwendige Aufrüstung des
Parkhauses mit leistungsfähigeren Lademöglichkeiten ist die Kapazität des derzeitigen elektrischen Netzes nicht ausreichend! Am Ende müssen dann in einem dann vielleicht
gerade fertig gestellten, großen Sanierungsgebiet erneut Tiefbauarbeiten stattfinden.
Positiv neben dem bewusst regionalen Engagement der VR Bank RheinAhrEifel ist auch das geplante Einbinden einiger ökologischer Aspekte, wie z.B. die Energieerzeugung
über PV. Offen ist aber z.B., ob die vorgesehene Fassadenbegrünung - begeistert von einem Ratsmitglied als wichtiger (?) Beitrag zum Stadtklima
"gefeiert" - an Brandschutzvorschriften scheitert! Generell wird eine solche Begrünung nur marginal positive Auswirkung auf das Mikroklima des
Stadtkerns haben. Für die Freien Wähler Mayen wird allerdings die konkrete Umsetzung des Parkhauses zeigen müssen, ob es sich bei den genannten ökologischen Aspekten
wie der PV-Anlage, Schnellladeplätze, vorgesehene Fassadenbegrünung und Fahrradabstellplätze (alle schon gegenwärtig durchaus Standard!) eigentlich nur um ökologische
Euphemismen ("Energie-Allee" für die Schnelladeplätze) und somit Greenwashing handelt. Ein Parkhausprojekt mit einer Lebensdauer von mehr als 2
Generationen (!) muss immer wieder angesichts neuer Herausforderungen der klar abzusehenden Verkehrstransformation durch die Klimakatastrophe seine Zukunftsfähigkeit
beweisen - nicht zuletzt für den Investor selbst. Sonst wird es zu einem Mobilitätskonzept von gestern für die jeweilige Gegenwart! Der Entwurf zur Wohnbebauung (
ein Wohnhaus mit Einheiten um 50 Quadratmeter) und die Benennung "Boarding-House" verweisen gezielt auf eine besondere Zielgruppe. Bezahlbarer (sozialer)
Wohnraum zur langfristen Miete ist bisher nicht vorgesehen.
Erfreulich für die FWM-Fraktion ist das ausdrückliche Angebot des Investors, der VR Bank RheinAhrEifel, über die Realisierung der Hochgarage einen
kritisch-konstruktiven Dialog/Austausch zu führen. Hierbei sollte es auch um die Frage gehen, wie am Ende des Projektes an die zerstörte Synagoge von Mayen
erinnert werden kann, die einst auf diesem Gelände stand.