FWM: Messungen von Schadstoffen in Mayen erforderlich!
FWM forderte von OB Treis Aufklärung
Mayen. Von Seiten der FWM wurde in der in der letzten Sitzung des Ausschusses für Verkehr, Umwelt,
Forst und Klimaschutz am 16.08.2017 Herr Oberbürgermeister Treis gebeten, dem Ausschuss Auskunft über
vorhandene Messdaten zur Schadstoffbelastung der Mayener Luft zu geben. Die Verwaltung hat bis jetzt
noch keine erklärende Mitteilung zu diesem Thema abgegeben.
Zwischenzeitliche Recherchen der Freien Wähler Mayen haben ergeben, dass offensichtlich keine systematische
Untersuchung der "Luftschadstoffbelastung des Mayener Stadtkerns oder von problematischen Rand- und
Außenbezirken durchgeführt wurden. Lediglich eine aktuelle Immissionsmessung, aus 2017 für den Bereich
der Koblenzer Straße liegt der FWM vor. Dabei handelt es sich um eine Vierteljahresübersicht (April bis
Juni) der Benzol - Konzentrationen in ?g/m³ gemessen (siehe grafische Darstellung).
Bei Betrachtung der Übersicht wird schnell deutlich, dass Mayen bei den Benzolwerten im Vergleich mit anderen
Städten von Rheinland-Pfalz den höchsten Belastungswert aufweist. Jedoch hat sich dieser Wert gegenüber den
Vorjahren verbessert. Benzol wird vorwiegend von Pkw mit Ottomotoren ausgestoßen. Dank dem Einsatz von
geregelten Katalysatoren, verbesserter Motortechnik, besserer Kraftstoffe und der Einsatz von
Gaspendelsystemen an Tankstellen, konnte die Emission dieses Schadstoffes von Benzinmotoren in den letzten
Jahren deutlich verringert werden. Trotzdem ist es für die FWM zu klären, warum der einzige Mayener Messwert
im Landesvergleich so auffällig ist und die Landesliste anführt.
Eine weitere, viel größere Gefahr geht jedoch von Dieselmotoren aus, weil der Kraftstoff dort bei höheren
Temperaturen verbrennt als bei Benzinmotoren. Diese höhere Verbrennungstemperatur bei Dieselmotoren zu einer
CO2-Reduktion, was letztendlich aber zu einem erhöhten Stickoxidausstoß führt. Die gesundheitlichen Folgen
sind bekannt.
Angesichts der aktuellen Deutschland weiten Diskussion weisen die FWM darauf hin, dass sechs Städte aus
Rheinland-Pfalz abgemahnt wurden (darunter auch Koblenz). Die FWM hat ein Interesse daran zu erfahren, wie
hoch diese Werte in Mayen sind. Denn Mayen hat z.B. mit seiner speziellen Kesseltallage und den damit
verbundenen erschwerten Luftströmen nicht die besten klimatischen Voraussetzungen. Neben schlechter Luft
leiden Stadtbewohner auch oft unter der thermischen Belastung. Denn aufgrund der klimatisch problematischen
Kessellage der Stadt Mayen ist die Temperatur an einzelnen Tagen um einige Grad höher als in der umliegenden
Region. Diese Kessellage macht sich vor allem bei windschwachen Hochdruckwetterlagen nachteilig bemerkbar, weil
dann ein Luftaustausch kaum stattfindet. Wichtig für die Regeneration der erwärmten und verschmutzten Luft
ist der westliche Teil der Stadt Mayen, der jedoch in den letzten Jahren weiter verdichtet wurde. Dazu kommt,
dass auch die Verkehrsbelastung in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und mit der Ausweisung weiteren
Bauflächen im Stadtgebiet eine strake Verdichtung vorangetrieben wurde. Auch einige städtische Grünflächen
(z.B. Spiel- und Bolzplätze) wurden und werden nach wie vor aufgegeben. Darüber hinaus sehen die Freien
Wähler den geplanten Bau einer 4stöckigen Hochgarage mitten im Stadtzentrum besonders unter klimatischen
Gesichtspunkten als sehr problematisch an. Mit ihren 340 KFZ-Stellplätzen wird zusätzlich zu den bereits
aufgeführten Belastungsfaktoren Raum für weiter steigende Schadstoffe im Stadtkern geschaffen.
"Aus diesen Gründen ist es für uns wichtig, durch Messungen der Luftschadstoffe sowie der damit
einhergehenden Feststellung ortsspezifischer Belastungen, zu erfahren, ob in Mayen Handlungsbedarf
besteht. Nur mit aussagefähigen Daten und Fakten können nötige Maßnahmen dargestellt und
Handlungsoptionen für die Zukunft aufgezeigt werden. Denn schließlich ist es unser aller Ansinnen
und Aufgabe, die Lebensqualität der hier lebenden Menschen zu sichern und keinen Mayener Bürger
unnötig gesundheitlichen Risiken auszusetzen", so fasst der Fraktionsvorsitzende Hans-Georg Schönberg
für die Freien Wähler Mayen ihr stadtökologisches Ansinnen zusammen.
Pressemitteilung FWM-Fraktion im Mayener Stadtrat, den 12.09.2017